
Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht die radikalste Diät die beste für Ihr Herz, sondern eine moderate, nachhaltige Gewichtsabnahme, die gezielt schädliches Bauchfett reduziert und den Stoffwechsel verbessert.
- Eine Gewichtsreduktion von nur 10 % kann das Herzinfarktrisiko bereits halbieren, indem sie Blutdruck und Blutfettwerte entscheidend verbessert.
- Der Jo-Jo-Effekt durch wiederholte Crash-Diäten schadet dem Herzen mehr als stabiles Übergewicht, da er den Herzmuskel direkt belastet.
Empfehlung: Konzentrieren Sie sich auf eine dauerhafte Lebensstiländerung mit einem täglichen Kaloriendefizit von maximal 500 kcal, anstatt auf kurzfristige Diäterfolge zu setzen.
Der Wunsch, für ein gesundes Herz abzunehmen, ist für viele Menschen in Deutschland ein zentrales Anliegen. Angesichts der Tatsache, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor die Todesursache Nummer eins sind, ist dieser Impuls medizinisch absolut sinnvoll. Doch der Weg zur erfolgreichen und vor allem dauerhaften Gewichtsreduktion ist oft steinig. Viele gut gemeinte Ratschläge konzentrieren sich auf schnelle Erfolge und strikte Verbote, die in der Praxis selten zum Ziel führen und dem Herzen sogar schaden können. Die Frustration, die aus gescheiterten Diätversuchen resultiert, ist groß und führt nicht selten zur Resignation.
Das eigentliche Problem liegt oft in der Herangehensweise. Wir denken in Kategorien von „Diäten“ – zeitlich begrenzten Projekten mit einem klaren Anfang und Ende. Doch unser Herz-Kreislauf-System profitiert nicht von kurzfristigen Anstrengungen, sondern von langfristiger Stabilität. Es geht nicht darum, irgendein Gewicht zu verlieren, sondern gezielt jenes Fettgewebe abzubauen, das unser Herz am stärksten gefährdet: das Viszeralfett im Bauchraum. Dieser Artikel bricht mit dem Mythos der schnellen Diät. Als Kardiologe und Ernährungsmediziner zeige ich Ihnen, warum der Fokus auf nachhaltige Stoffwechselveränderungen statt auf der reinen Zahl auf der Waage der einzig wirksame Weg ist, um Ihr Herz langfristig zu schützen.
Wir werden die physiologischen Gründe für das Scheitern von Diäten beleuchten, die konkreten Vorteile einer moderaten Gewichtsabnahme aufzeigen und evidenzbasierte Strategien an die Hand geben, die sich auch im stressigen Berufsalltag umsetzen lassen. Ziel ist es, Ihnen ein fundiertes Verständnis zu vermitteln, damit Sie informierte und herzgesunde Entscheidungen für Ihr Leben treffen können.
Dieser Leitfaden ist strukturiert, um Ihnen einen klaren Weg von der Problemursache bis zur praktischen, alltagstauglichen Lösung aufzuzeigen. Das Inhaltsverzeichnis gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Etappen auf dem Weg zu einem herzgesunden Gewicht.
Inhaltsverzeichnis: Der weg zu einem herzgesunden gewicht
- Warum scheitern 80% der Diäten bei Menschen mit erhöhtem Herzrisiko?
- Wie Sie 10% Körpergewicht verlieren und Ihr Herzinfarktrisiko um 50% senken
- Low-Carb oder fettreduziert: Welche Diät schützt Ihr Herz langfristig besser?
- Der Jo-Jo-Effekt: Wie wiederholte Gewichtszyklen Ihrem Herzen schaden
- Wann wird Übergewicht lebensbedrohlich: Die kritischen Zeitfenster für Ihr Herz
- Wie Sie erhöhte Triglyceride in 4 Wochen ohne Medikamente halbieren
- Wie Sie Ihr neues Gewicht in den ersten 2 Jahren nach der Diät halten
- Wie Sie als Berufstätiger täglich genug Bewegung für ein gesundes Herz schaffen
Warum scheitern 80% der diäten bei menschen mit erhöhtem herzrisiko?
Der Hauptgrund für das Scheitern der meisten Diäten liegt in einem fundamentalen Missverständnis unseres Stoffwechsels. Der Körper interpretiert eine radikale Kalorienreduktion als Hungersnot. Als Reaktion darauf drosselt er den Grundumsatz, also den Energieverbrauch im Ruhezustand, um Ressourcen zu schonen. Wird die Diät beendet und zur normalen Ernährung zurückgekehrt, trifft die alte Kalorienmenge auf einen nun langsameren Stoffwechsel. Das Ergebnis: Die überschüssige Energie wird extrem effizient als Fett gespeichert, was zum gefürchteten Jo-Jo-Effekt führt. Eine Studie bestätigt diesen Kreislauf: laut der ZAVA Abnehm-Studie 2024 nehmen über 50 % der Menschen nach einer Diät wieder zu.
Für Menschen mit erhöhtem Herzrisiko ist dieser Zyklus besonders gefährlich. Das schnelle Abnehmen und Wiederzunehmen belastet das Herz-Kreislauf-System erheblich. Zudem fokussieren sich viele Diäten auf kurzfristige Regeln statt auf die Etablierung langfristiger, gesunder Gewohnheiten. Sie sind oft sozial isolierend, schwer in den Alltag zu integrieren und basieren auf Verzicht, was psychologisch auf Dauer nicht durchzuhalten ist. Der Schlüssel zum Erfolg liegt daher nicht in einer weiteren Diät, sondern in einer dauerhaften Umstellung, die ein moderates Energiedefizit anstrebt und Genuss nicht ausschließt.
Ihr plan zur vermeidung des diät-scheiterns
- Energiedefizit anstreben: Zielen Sie auf eine moderate Reduktion von etwa 500 kcal pro Tag ab, anstatt eine Radikaldiät zu beginnen. Dies signalisiert dem Körper keine Hungersnot.
- Schwachstellen identifizieren: Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um unbewusste Kalorienfallen im Alltag zu erkennen und gezielt zu verändern.
- Professionelle Hilfe nutzen: Suchen Sie eine zertifizierte Ernährungsberatung auf. Diese kann von Krankenkassen bezuschusst werden und hilft, einen individuell passenden Plan zu erstellen.
- Bewegung fest verankern: Integrieren Sie körperliche Aktivität als festen Termin in Ihren Kalender, um den Stoffwechsel aktiv zu halten.
- Dauerhafte Anpassung: Passen Sie nach erfolgreicher Gewichtsabnahme Ihre Kalorienzufuhr dauerhaft an Ihr neues, leichteres Körpergewicht an, um eine erneute Zunahme zu verhindern.
Wie Sie 10% körpergewicht verlieren und Ihr herzinfarktrisiko um 50% senken
Die Vorstellung, das Herzinfarktrisiko halbieren zu können, klingt nach einer gewaltigen Aufgabe. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt jedoch, dass bereits eine moderate Gewichtsabnahme von 5 bis 10 Prozent des Ausgangsgewichts eine enorme Schutzwirkung entfaltet. Diese Reduktion führt zu einer Kaskade positiver Effekte im Körper: Der Blutdruck sinkt, die Blutzuckerwerte verbessern sich, die Insulinresistenz nimmt ab und die Blutfettwerte, insbesondere die schädlichen Triglyceride und das LDL-Cholesterin, normalisieren sich. Dies sind alles direkte Risikofaktoren für Arteriosklerose (Arterienverkalkung), die Hauptursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Jede Gewichtsabnahme, auch wenn es nur wenige Kilo sind, beugt wirkungsvoll Herzkrankheiten vor und bessert ebenso wirkungsvoll Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit.
– Prof. Dr. med. Hans Hauner, Deutsche Herzstiftung
Schon kleinste Veränderungen haben einen messbaren Effekt. So zeigt etwa die DOC WEIGHT-Studie, dass bereits 1 kg Gewichtsabnahme den Blutdruck senkt. Der entscheidende Mechanismus ist der Abbau von Viszeralfett. Dieses im Bauchraum eingelagerte Fett ist metabolisch hochaktiv und produziert entzündungsfördernde Botenstoffe, die die Gefäßwände schädigen. Eine Gewichtsreduktion um 10 % zielt primär auf diese gefährlichen Fettreserven ab und „entschärft“ so eine der größten Gefahrenquellen für das Herz.
Die mediterrane Ernährung, reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, gesunden Fetten aus Olivenöl und Fisch, ist hierfür der Goldstandard. Sie erleichtert nicht nur die Gewichtsabnahme, sondern liefert gleichzeitig wertvolle antientzündliche Substanzen.

Wie diese Abbildung andeutet, ist der Weg zu einem gesünderen Herzen kein Sprint, sondern ein Marathon, der mit kleinen, aber konsequenten Schritten beginnt. Die Reduktion um 10 % ist ein realistisches und hochwirksames erstes Ziel auf diesem Weg.
Low-carb oder fettreduziert: Welche diät schützt Ihr herz langfristig besser?
Die Frage nach der „besten“ Diätform – Low-Carb oder Low-Fat (fettreduziert) – wird oft ideologisch geführt. Aus kardiologischer Sicht ist die Antwort jedoch pragmatisch: Langfristig schützt die Ernährungsform am besten, die Sie dauerhaft durchhalten können und die auf hochwertigen Lebensmitteln basiert. Studien zeigen, dass beide Ansätze bei gleichem Kaloriendefizit zu einem vergleichbaren Gewichtsverlust führen. Der entscheidende Faktor für die Herzgesundheit ist jedoch nicht die Methode, sondern die Qualität der Nährstoffe.
Eine Low-Carb-Ernährung kann herzgesund sein, wenn die Kohlenhydrate durch hochwertige pflanzliche Fette und Proteine (z. B. aus Nüssen, Avocados, Hülsenfrüchten) ersetzt werden und nicht durch rotes Fleisch und verarbeitete Wurstwaren. Eine fettreduzierte Ernährung ist besonders protektiv, wenn sie sich an der mediterranen Kost orientiert und reich an Ballaststoffen, Obst und Gemüse ist. Eine zu übertriebene Low-Carb-Diät kann laut dem Journal of Internal Medicine sogar zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führen. Der Fokus sollte daher immer auf unverarbeiteten, nährstoffreichen Lebensmitteln liegen.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Aspekte beider Ernährungsformen für die Herzgesundheit zusammen, basierend auf den Empfehlungen von Experten.
| Aspekt | Low-Carb | Low-Fat |
|---|---|---|
| Tägliche Kalorienzufuhr | 1.200-1.500 kcal | 1.200-1.500 kcal |
| Ballaststoffzufuhr | Schwieriger zu erreichen | Leichter: 30g/Tag |
| Abnehmerfolg | Vergleichbar effektiv | Vergleichbar effektiv |
| Herzschutz | Bei Qualitätsfokus gut | Bei mediterraner Ausrichtung optimal |
Letztendlich ist die beste Diät für Ihr Herz eine, die Sie nicht als Diät empfinden, sondern als eine genussvolle und nachhaltige Lebensweise. Die mediterrane Ernährung, die Elemente beider Welten flexibel kombiniert, bleibt für Herzpatienten die am besten untersuchte und empfohlene Ernährungsform.
Der jo-jo-effekt: Wie wiederholte gewichtszyklen Ihrem herzen schaden
Der Jo-Jo-Effekt ist mehr als nur ein Ärgernis – er stellt eine direkte Gefahr für das Herz-Kreislauf-System dar. Während stabiles Übergewicht bereits ein Risikofaktor ist, deuten immer mehr Studien darauf hin, dass wiederholte, schnelle Gewichtsverluste und -zunahmen („weight cycling“) das Herz noch stärker belasten. Der Grund liegt in den extremen physiologischen Anpassungen, die der Körper während einer Crash-Diät durchmacht. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, Muskelmasse wird abgebaut und der Körper gerät in einen Stresszustand.
Besonders die Phase des schnellen Abnehmens kann paradoxerweise zu einer kurzfristigen Verschlechterung der Herzfunktion führen. Der Körper mobilisiert Fett aus den Depots, das dann teilweise im Herzmuskel selbst eingelagert wird. Dies kann die Pumpfunktion des Herzens temporär beeinträchtigen.
Fallbeispiel: Die kurzfristige Gefahr schneller Gewichtsabnahme
Eine Studie von Forschern der Universität Oxford untersuchte 21 stark übergewichtige Probanden (durchschnittlicher BMI von 37), die eine sehr kalorienarme Diät mit nur 600-800 kcal pro Tag einhielten. Nach nur einer Woche dieser Radikaldiät stellten die Wissenschaftler fest, dass der Fettanteil im Herzmuskel um 44 % gestiegen war und die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen, nachweislich nachgelassen hatte. Obwohl sich diese Werte nach acht Wochen wieder normalisierten und die langfristigen Vorteile der Gewichtsabnahme überwogen, zeigt die Studie eindrücklich, wie eine zu schnelle Gewichtsreduktion das Herz kurzfristig belasten und gefährden kann.
Um diesen gefährlichen Zyklen zu entgehen, lautet die oberste Regel: langsam und stetig abnehmen. Eine Gewichtsreduktion von etwa 0,5 Kilogramm pro Woche, erreicht durch ein moderates Kaloriendefizit von ca. 500 kcal pro Tag, ist ideal. Dies gibt dem Körper Zeit, sich anzupassen, schont die Muskelmasse und verhindert die drastische Verlangsamung des Stoffwechsels, die den Jo-Jo-Effekt erst auslöst. Nachhaltigkeit ist der beste Schutz vor dem Jo-Jo-Effekt und damit auch der beste Schutz für Ihr Herz.
Wann wird übergewicht lebensbedrohlich: Die kritischen zeitfenster für Ihr herz
Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht. Während der Body-Mass-Index (BMI) eine erste Orientierung bietet, ist für das kardiologische Risiko ein anderer Faktor weitaus entscheidender: die Fettverteilung. Besonders das bereits erwähnte Viszeralfett, das sich im Bauchraum um die inneren Organe ansammelt, ist ein Hochrisikofaktor. Es setzt entzündungsfördernde Substanzen frei, die direkt zu Bluthochdruck, Insulinresistenz (eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes) und Arteriosklerose führen. Ein einfacher, aber aussagekräftiger Indikator für dieses gefährliche Bauchfett ist der Taillenumfang.
Für die Beurteilung des Risikos in Deutschland sind die Grenzwerte klar definiert: Laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) gelten Taillenumfänge von über 102 cm bei Männern und über 88 cm bei Frauen als kritisch und signalisieren ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Liegt Ihr Wert darüber, ist Handeln dringend geboten, selbst wenn der BMI noch im „nur“ übergewichtigen Bereich liegt.

Ein weiteres kritisches Zeitfenster ist das junge Erwachsenenalter. Während Übergewicht in jedem Alter problematisch ist, haben insbesondere junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren mit Adipositas ein extrem hohes Risiko, frühzeitig ein metabolisches Syndrom zu entwickeln. Dies ist eine gefährliche Kombination aus Bauchfett, Bluthochdruck, gestörtem Zuckerstoffwechsel und Fettstoffwechselstörungen. Die Schäden an den Gefäßen beginnen in diesem Alter und summieren sich über die Jahre, was das Risiko für einen frühen Herzinfarkt massiv erhöht. Je früher mit einer nachhaltigen Lebensstiländerung begonnen wird, desto mehr gesunde Lebensjahre können gewonnen werden.
Wie Sie erhöhte triglyceride in 4 wochen ohne medikamente halbieren
Triglyceride sind eine Art von Blutfetten, die, wenn sie erhöht sind, ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. Die gute Nachricht: Kaum ein anderer Blutwert reagiert so schnell und positiv auf eine gezielte Ernährungsumstellung und mehr Bewegung wie die Triglyceride. Mit einem konsequenten 4-Wochen-Plan ist es oft möglich, die Werte ohne den Einsatz von Medikamenten drastisch zu senken, manchmal sogar zu halbieren.
Der Haupttreiber für hohe Triglyceridwerte ist eine übermäßige Zufuhr von schnell verdaulichen Kohlenhydraten (Zucker, Weißmehl) und Alkohol. Die Leber wandelt diesen Überschuss direkt in Triglyceride um und gibt sie ins Blut ab. Gleichzeitig hemmt eine kohlenhydratreiche Ernährung das Enzym Lipoproteinlipase, das für den Abbau von Triglyceriden im Blut zuständig ist. Der Schlüssel liegt also darin, die Zufuhr der „Treiber“ zu stoppen und den „Abbau-Motor“ durch Bewegung zu aktivieren. Ausdauersport wie zügiges Gehen oder Radfahren steigert die Aktivität der Lipoproteinlipase erheblich.
Hier ist ein konkreter Plan, der sich in der Praxis bewährt hat:
- Zucker und Weißmehl komplett meiden: Verzichten Sie für vier Wochen konsequent auf Süßigkeiten, zuckerhaltige Getränke, Weißbrot, Nudeln aus hellem Mehl und Gebäck.
- Fetten Seefisch einplanen: Essen Sie 2-3 Mal pro Woche eine Portion fetten Seefisch wie Hering, Makrele oder Lachs. Die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren senken die Triglyceride nachweislich.
- Leinöl integrieren: Fügen Sie täglich einen Esslöffel hochwertiges, kaltgepresstes Leinöl zu Ihren Mahlzeiten hinzu (z. B. im Salat oder Quark). Es ist eine exzellente pflanzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren.
- Alkoholabstinenz: Verzichten Sie für den Zeitraum von vier Wochen vollständig auf Alkohol. Dies entlastet die Leber und stoppt die Neuproduktion von Triglyceriden.
- Tägliche Bewegung: 30 Minuten zügiges Gehen pro Tag sind das Minimum. Studien des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) zeigen, dass dadurch das Herz-Kreislauf-Risiko um bis zu 20 % gesenkt werden kann.
Wie Sie Ihr neues gewicht in den ersten 2 jahren nach der diät halten
Die größte Herausforderung bei der Gewichtsreduktion ist nicht das Abnehmen selbst, sondern das Halten des neuen, niedrigeren Gewichts. Die ersten zwei Jahre nach einer erfolgreichen Abnahme sind die kritischste Phase. Der Körper hat ein sogenanntes „metabolisches Gedächtnis“ und versucht, zu seinem alten, höheren „Set-Point“-Gewicht zurückzukehren. Der Energieverbrauch ist nach der Abnahme geringer, während das Appetitgefühl oft zunimmt. Wer jetzt in alte Muster verfällt, nimmt unweigerlich wieder zu.
Der Schlüssel zur langfristigen Stabilisierung ist die endgültige Verabschiedung vom „Diät-Denken“. Es geht nicht darum, nach der Abnehmphase wieder „normal“ zu essen, sondern darum, eine neue Normalität zu etablieren. Dies erfordert eine dauerhafte Anpassung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten. Regelmäßige Selbstkontrolle, zum Beispiel durch wöchentliches Wiegen, ist dabei ein wichtiges Werkzeug. Studien zeigen, dass Menschen, die ihr Gewicht erfolgreich halten, bei einer Zunahme von ein bis zwei Kilogramm sofort und konsequent gegensteuern.
Die Erfahrung vieler Betroffener zeigt, dass flexible Kontrollsysteme, die Genuss erlauben, aber auf ein Budget achten (wie z. B. bei Weight Watchers/WW), erfolgreicher sind als starre Verbote. Die Geschichte von Silvia S. ist hierfür ein inspirierendes Beispiel:
Ich hatte im Februar 138kg bei 172cm – bin jetzt bei 113kg. Mein Diabetesrisiko ist weg, Blutwerte super. Ich mache Scalefriends (wie Weight Watchers) – keine Diät, ich esse alles was ich will, aber gemäßigt.
– Silvia S. aus Trier, zitiert von der Deutschen Herzstiftung
Dieses Zitat verdeutlicht den mentalen Wandel, der für den Langzeiterfolg nötig ist: von „Verzicht“ hin zu „bewusstem Genuss in Maßen“. Die Integration von regelmäßiger Bewegung ist ebenfalls unerlässlich, da sie hilft, den Stoffwechsel auf einem höheren Niveau zu halten und dem verringerten Grundumsatz entgegenzuwirken.
Das Wichtigste in Kürze
- Der größte Feind Ihres Herzens ist nicht stabiles Übergewicht, sondern der Jo-Jo-Effekt durch wiederholte Crash-Diäten.
- Eine moderate Gewichtsreduktion von 10 % ist realistisch und kann Ihr Herzinfarktrisiko bereits um bis zu 50 % senken.
- Die beste Ernährungsform ist eine, die Sie dauerhaft durchhalten können und die auf unverarbeiteten Lebensmitteln basiert, idealerweise nach dem Vorbild der mediterranen Kost.
Wie Sie als berufstätiger täglich genug bewegung für ein gesundes herz schaffen
Für viele Berufstätige ist Zeitmangel die größte Hürde für regelmäßige Bewegung. Die gute Nachricht aus der kardiologischen Forschung ist: Es müssen nicht immer einstündige Workouts im Fitnessstudio sein. Auch kurze, aber regelmäßige Bewegungseinheiten, die in den Alltag integriert werden, haben einen signifikanten Schutzeffekt für das Herz. Studien des DZHK bestätigen, dass schon Einheiten unter 30 Minuten die Herzgesundheit maßgeblich verbessern, solange sie die Herzfrequenz leicht erhöhen.
Der Trick besteht darin, Bewegung als festen Bestandteil des Tagesablaufs zu betrachten und jede Gelegenheit zu nutzen. Anstatt auf den „perfekten“ Zeitpunkt für Sport zu warten, der nie kommt, sollten Sie auf „Bewegungssnacks“ setzen. Das Ziel sollte sein, über den Tag verteilt mindestens 30 Minuten moderate Aktivität zu sammeln. Moderat bedeutet, dass Sie sich noch unterhalten können, aber leicht außer Atem kommen, wie bei zügigem Gehen.
Hier sind einige praxiserprobte Strategien, um dieses Ziel im Berufsalltag zu erreichen:
- Aktiver Arbeitsweg: Fahren Sie, wenn möglich, mit dem Fahrrad zur Arbeit oder steigen Sie eine Haltestelle früher aus den öffentlichen Verkehrsmitteln aus und gehen Sie den Rest zu Fuß.
- Treppensteigen als Sport: Nehmen Sie konsequent die Treppe statt des Aufzugs. Fünf bis zehn Minuten Treppensteigen am Tag sind ein hocheffektives kurzes Herz-Kreislauf-Training.
- Bewegte Pausen: Nutzen Sie die Mittagspause für einen 15-minütigen „Verdauungsspaziergang“. Das kurbelt nicht nur den Stoffwechsel an, sondern macht auch den Kopf frei.
- Telefonate im Gehen: Führen Sie Telefonkonferenzen, bei denen Sie nicht auf einen Bildschirm schauen müssen, im Gehen durch – sei es im Büroflur oder im Freien.
- Betriebssport nutzen: Erkundigen Sie sich nach Betriebssportgruppen oder Zuschüssen für Fitnessstudios. Ein gemeinsamer Termin mit Kollegen erhöht die Verbindlichkeit.
Der Schlüssel liegt darin, die Denkweise zu ändern: Jede Bewegung zählt. Durch die Kombination mehrerer dieser kleinen Aktivitäten lässt sich das Tagesziel von 30 Minuten oft leichter erreichen als durch den Versuch, eine große Sporteinheit in einen vollen Terminkalender zu pressen.
Häufige fragen zur herzgesunden gewichtsreduktion
Wie schnell sollte man maximal abnehmen?
Ein tägliches Energiedefizit von etwa 500 kcal pro Tag, was zu einem Gewichtsverlust von ca. 0,5 kg pro Woche führt, ist optimal für eine gesunde und nachhaltige Abnahme, die den Jo-Jo-Effekt vermeidet.
Wann sollte man bei einer Gewichtszunahme nach einer Diät reagieren?
Experten raten, spätestens bei einer Gewichtszunahme von zwei Kilogramm konsequente Gegenmaßnahmen zu ergreifen. So verhindern Sie, dass Sie schnell wieder in alte Muster und zu Ihrem Ausgangsgewicht zurückfallen.
Warum nimmt man nach Diäten eigentlich so oft wieder zu?
Nach einer Gewichtsabnahme sinkt der Energieverbrauch des Körpers. Gleichzeitig wächst bei vielen Menschen der Appetit. Diese Kombination führt dazu, dass man mehr isst, als der Körper verbraucht, und die überschüssige Energie wieder als Fett gespeichert wird.