
Sie haben eine Überweisung zum Herzultraschall und sind unsicher, was Sie erwartet? Dieser Artikel übersetzt das medizinische Fachchinesisch in verständliche Antworten. Er zeigt auf, dass die Echokardiographie weit mehr als eine Momentaufnahme ist: Sie ist ein dynamischer Blick auf die Mechanik Ihres Herzens – die Pumpkraft, die Funktion der Klappen und den Blutfluss –, den ein EKG allein nicht liefern kann. Es geht darum, Ängste abzubauen, indem Sie den Zweck hinter jeder Phase der Untersuchung verstehen.
Der Brief vom Hausarzt liegt auf dem Tisch, der Satz ist markiert: „Überweisung zum Kardiologen zur Echokardiographie“. Bei vielen Patienten löst dies sofort eine Mischung aus Sorge und Unsicherheit aus. Was genau ist dieser Herzultraschall? Ist er wie ein normales EKG, nur komplizierter? Und vor allem: Was wird der Arzt finden? Diese Fragen sind völlig normal und der erste Schritt, um die Untersuchung zu entmystifizieren, besteht darin, ihren Zweck zu verstehen.
Viele wissen, dass es sich um eine schmerzfreie, harmlose Untersuchung mit Schallwellen handelt. Doch ihre wahre Stärke liegt im Detail. Während ein Elektrokardiogramm (EKG) die elektrischen Impulse des Herzens aufzeichnet – sozusagen den Zündfunken des Motors –, öffnet der Herzultraschall ein Fenster direkt in die Herzkammern, um die Mechanik zu beurteilen. Er beantwortet Fragen, die das EKG offenlässt: Wie kräftig pumpt der Herzmuskel wirklich? Schließen die Klappen dicht? Gibt es Engstellen oder undichte Stellen, die den Blutfluss stören?
Doch die Echokardiographie ist kein einzelnes Verfahren, sondern ein diagnostisches Puzzle, das aus mehreren Teilen bestehen kann. Dieser Artikel dient Ihnen als verständlicher Leitfaden. Er erklärt nicht nur die verschiedenen Arten der Untersuchung – vom Standard-Ultraschall über die Brustwand (TTE) bis zum sogenannten Schluckecho (TEE) –, sondern übersetzt auch, was die bunten Bilder auf dem Monitor bedeuten. Wir führen Sie durch die Vorbereitung, klären, was ein „EF-Wert“ über Ihre Belastbarkeit aussagt und warum die Erfahrung des Untersuchers eine so entscheidende Rolle spielt. Ziel ist es, Ihnen Sicherheit zu geben, damit Sie informiert und gelassener zu Ihrem Termin gehen können.
Um Ihnen einen klaren Überblick über die verschiedenen Aspekte dieser wichtigen Untersuchung zu geben, haben wir die entscheidenden Informationen in den folgenden Abschnitten für Sie aufbereitet. So können Sie gezielt die Themen ansteuern, die Sie am meisten interessieren.
Inhaltsverzeichnis: Der Herzultraschall verständlich erklärt
- Schluckecho nötig: Wie läuft die Untersuchung über die Speiseröhre ab?
- Bunte Bilder am Monitor: Wie erkennt der Arzt eine undichte Herzklappe?
- Müssen Sie nüchtern sein? Die Checkliste für Ihren Ultraschall-Termin
- EF-Wert unter 50%: Was bedeutet eine eingeschränkte Pumpfunktion für Ihren Alltag?
- Ultraschall unter Belastung: Warum müssen Sie während der Untersuchung Fahrrad fahren?
- Schallt der Chef oder der Assistenzarzt? Warum Erfahrung im Ultraschall entscheidend ist
- Was bedeutet es, wenn die Kurve unter Belastung „absackt“?
- Wie viele Röntgenbilder entsprechen einer Herz-CT Untersuchung heute?
Schluckecho nötig: Wie läuft die Untersuchung über die Speiseröhre ab?
Manchmal reicht der Blick von außen über den Brustkorb (transthorakale Echokardiographie, TTE) nicht aus, um alle Herzstrukturen klar zu beurteilen. Wenn der Kardiologe bestimmte Bereiche, insbesondere die Herzvorhöfe oder die große Hauptschlagader (Aorta), genauer sehen muss, wird ein „Schluckecho“ oder eine transösophageale Echokardiographie (TEE) empfohlen. Der Gedanke, eine Sonde schlucken zu müssen, beunruhigt viele Patienten, doch die moderne Medizin macht dieses Verfahren sicher und so angenehm wie möglich.
Der Grund für diese Methode ist rein anatomisch. Wie es in medizinischen Fachinformationen beschrieben wird, ermöglicht die TEE eine bessere Darstellung, da die Speiseröhre direkt hinter dem Herzen verläuft und keine Rippen oder Lungengewebe den Schallwellen im Weg stehen. Um den Würgereflex zu unterdrücken, wird Ihr Rachen zunächst mit einem Spray lokal betäubt. Zusätzlich erhalten Sie in der Regel eine Kurznarkose (Sedierung). Laut aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erfolgen fast 97% der kardiologischen Sedierungen in Deutschland mit dem Mittel Propofol, das schnell wirkt und eine kurze Aufwachphase hat. Sie schlafen also während der gesamten Untersuchung.
Der Arzt führt dann eine dünne, flexible Sonde, die etwa den Durchmesser eines Fingers hat, in die Speiseröhre ein. Von dort aus können hochauflösende Bilder des Herzens gemacht werden. Die eigentliche Untersuchung dauert oft nur 10 bis 15 Minuten. Nach dem Eingriff werden Sie noch etwa eine Stunde überwacht, bis die Wirkung der Sedierung vollständig nachgelassen hat. Wichtig für Ihre Planung: Aufgrund der Sedierung gilt für 24 Stunden ein striktes Fahrverbot. Sie müssen sich also unbedingt von einer Begleitperson abholen lassen. Dieser Ablauf ist ein etabliertes Sicherheitsnetz, das maximale Bildqualität bei minimaler Belastung für Sie gewährleistet.
Bunte Bilder am Monitor: Wie erkennt der Arzt eine undichte Herzklappe?
Während der Echokardiographie sehen Sie auf dem Monitor nicht nur schwarz-weiße, bewegte Bilder Ihres Herzens, sondern oft auch leuchtende Farbflächen in Rot und Blau. Diese farbige Darstellung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis der Farb-Doppler-Echokardiographie, einer speziellen Technik, die den Blutfluss sichtbar und messbar macht. Für den Kardiologen ist dies ein entscheidendes Werkzeug, um die Funktion Ihrer Herzklappen zu beurteilen.
Die Farben folgen einem einfachen Prinzip, das oft als BART-Prinzip (Blue Away, Red Towards) zusammengefasst wird. Wie das Osypka Herzzentrum München erklärt, wird der Blutfluss, der sich vom Ultraschallkopf wegbewegt, blau dargestellt, während der Fluss, der sich auf den Schallkopf zubewegt, rot kodiert ist. Ein gesunder, geordneter Blutfluss zeigt sich daher als eine glatte, einheitliche Farbfläche. Bei einer undichten oder verengten Herzklappe (Klappeninsuffizienz oder -stenose) kommt es jedoch zu Verwirbelungen. Dieser turbulente Blutstrom wird auf dem Monitor als ein buntes Mosaikmuster aus vielen verschiedenen Farbtönen sichtbar. Dieses Muster ist für den Arzt ein klares visuelles Signal, dass hier etwas nicht stimmt.

Diese visuelle Übersetzung des Blutflusses ermöglicht es dem Kardiologen, nicht nur festzustellen, *ob* eine Klappe undicht ist, sondern auch, *wie stark* die Undichtigkeit ist. Anhand der Größe und Ausdehnung des turbulenten Farbjets kann er den Schweregrad der Insuffizienz präzise einstufen – von leicht bis schwer. Moderne Ultraschallgeräte mit 3D-Technologie, die mit Tausenden von Kristallen pro Schallkopf arbeiten, erlauben dabei eine exakte Quantifizierung nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Die bunten Bilder sind also weit mehr als nur eine technische Spielerei; sie sind die Sprache, in der Ihr Herz über seine Funktion berichtet.
Müssen Sie nüchtern sein? Die Checkliste für Ihren Ultraschall-Termin
Eine der häufigsten Fragen vor einem Arzttermin betrifft die Vorbereitung: Darf ich vorher etwas essen oder trinken? Beim Herzultraschall hängt die Antwort ganz von der Art der geplanten Untersuchung ab. Während ein normaler Ultraschall von außen kaum Vorbereitung erfordert, sind bei einem Schluckecho oder einem Stressecho bestimmte Regeln zu beachten. Diese dienen Ihrer Sicherheit und der Qualität der Untersuchungsergebnisse.
Die folgende Übersicht, basierend auf Daten von Gesundheitsportalen wie gesundheitsinformation.de, fasst die wichtigsten Punkte zusammen:
| Untersuchungsart | Nüchtern erforderlich? | Medikamentenpause? | Vorbereitung |
|---|---|---|---|
| TTE (normales Echo) | Nein | Keine | Oberkörper freimachen |
| TEE (Schluckecho) | Ja, mind. 4-6 Stunden | Nach Rücksprache | Aufklärung, ggf. Beruhigungsmittel |
| Stressecho | Leichte Mahlzeit erlaubt | Betablocker/Nitrate pausieren | Sportkleidung mitbringen |
Neben diesen medizinischen Vorbereitungen gibt es einige organisatorische Dinge, die Sie für einen reibungslosen Ablauf in einer deutschen Arztpraxis oder Klinik beachten sollten. Eine gute Vorbereitung hilft nicht nur dem Praxisteam, sondern gibt auch Ihnen das Gefühl, die Kontrolle zu behalten.
Ihre Checkliste für einen reibungslosen Ablauf
- Überweisungsschein vom Hausarzt oder Kardiologen mitbringen
- Gesetzliche oder private Krankenversicherungskarte bereithalten
- Aktuelle Medikamentenliste (besonders Blutverdünner) vorlegen
- Vorbefunde wie altes EKG, Arztbriefe, Laborwerte einpacken
- Bei TEE: Begleitperson organisieren wegen 24h Fahrverbot nach Sedierung
Besonders die Liste Ihrer aktuellen Medikamente ist für den Kardiologen von großer Bedeutung. Bestimmte Medikamente, wie Betablocker, können die Herzfrequenz beeinflussen und müssen eventuell vor einer Belastungsuntersuchung pausiert werden. Indem Sie all diese Unterlagen griffbereit haben, tragen Sie aktiv zum Gelingen der Untersuchung bei.
EF-Wert unter 50%: Was bedeutet eine eingeschränkte Pumpfunktion für Ihren Alltag?
Einer der wichtigsten Werte, die bei einer Echokardiographie bestimmt werden, ist die Ejektionsfraktion (EF). Dieser Wert beschreibt in Prozent, wie viel Blut die linke Herzkammer bei jedem Herzschlag in den Körper pumpt. Ein gesunder Wert liegt typischerweise zwischen 55% und 70%. Fällt die EF unter 50%, spricht man von einer eingeschränkten Pumpfunktion, die oft ein zentrales Merkmal einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist. Dies ist ein Zustand, mit dem viele Menschen leben: Nach aktuellen Erhebungen leiden rund 4 Millionen Menschen in Deutschland an einer Form der Herzschwäche.
Ein reduzierter EF-Wert bedeutet, dass das Herz nicht mehr so effizient arbeitet. Im Alltag kann sich dies durch Symptome wie Atemnot bei Belastung (z.B. Treppensteigen), schnelle Ermüdung, geschwollene Beine (Wasseransammlungen) oder ein allgemeines Gefühl der Leistungsschwäche bemerkbar machen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass diese Diagnose heute kein Schicksal mehr ist, sondern der Ausgangspunkt für eine gezielte Therapie und Betreuung.
In Deutschland gibt es für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ein strukturiertes Behandlungsprogramm, das sogenannte Disease-Management-Programm (DMP). Dieses Programm, auf das Patienten mit einer EF unter 50% in der Regel Anspruch haben, koordiniert die Versorgung zwischen Hausarzt und Kardiologe. Es umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, eine Optimierung der Medikamente und strukturierte Schulungen, die Ihnen helfen, mit der Erkrankung im Alltag besser umzugehen. Ein wichtiger Baustein ist zudem die körperliche Aktivität. Speziell dafür gibt es von den Krankenkassen geförderte Herzsportgruppen (Rehasport), in denen Sie unter ärztlicher Aufsicht sicher trainieren können. Eine einfache ärztliche Verordnung genügt für die Teilnahme. Eine eingeschränkte Pumpfunktion ist somit ein klares Signal, aktiv zu werden, aber auch ein Ticket in ein gut strukturiertes Versorgungssystem, das darauf ausgelegt ist, Ihre Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern.
Ultraschall unter Belastung: Warum müssen Sie während der Untersuchung Fahrrad fahren?
Manche Herzprobleme, insbesondere Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, zeigen sich erst, wenn das Herz mehr arbeiten muss als in Ruhe. Ein unauffälliges Ruhe-EKG und ein normales Echo in Ruhe schließen eine koronare Herzkrankheit (KHK) also nicht aus. Um das Herz gezielt zu fordern und seine Reaktion zu beobachten, wird eine Stress-Echokardiographie, umgangssprachlich „Stressecho“, durchgeführt. Dieser funktionelle Dialog mit dem Herzen ist ein entscheidender Schritt in der Diagnostik.
Bei der Untersuchung liegen Sie auf einer speziellen Liege, die mit einem Fahrradergometer kombiniert ist. Zunächst wird ein Ultraschall in Ruhe durchgeführt. Anschließend beginnen Sie, in liegender oder seitlicher Position gegen einen langsam ansteigenden Widerstand zu treten. Während dieser Belastungsphase, die einem Belastungs-EKG ähnelt, wird kontinuierlich ein Ultraschallbild Ihres Herzens aufgenommen. Der Arzt beobachtet dabei sehr genau, ob sich die Bewegung der Herzwände verändert. Wenn ein Teil des Herzmuskels aufgrund einer verengten Arterie nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, bewegt er sich unter Belastung schwächer als die anderen Bereiche. Diese neu auftretende „Wandbewegungsstörung“ ist ein starker Hinweis auf eine relevante Durchblutungsstörung.

Die Untersuchung wird beendet, sobald Sie Ihre Belastungsgrenze erreicht haben oder wenn im EKG oder Ultraschall eindeutige Veränderungen auftreten. Das Stressecho ist somit eine sehr elegante Methode, die die Information eines Belastungs-EKGs mit dem direkten visuellen Beweis aus dem Ultraschall kombiniert und dadurch die diagnostische Genauigkeit erheblich erhöht. Es hilft dem Arzt, die Notwendigkeit weiterer, invasiverer Untersuchungen abzuwägen. Wie das Johannesstift Diakonie in seinem Ratgeber festhält, ist die Konsequenz meist klar:
Ein auffälliges Stressecho führt in der Regel zur Planung einer Herzkatheteruntersuchung zur Abklärung der Herzkranzgefäße.
– Medizinisches Fachportal, Johannesstift Diakonie Ratgeber Kardiologie
Schallt der Chef oder der Assistenzarzt? Warum Erfahrung im Ultraschall entscheidend ist
Im Gegensatz zu einem automatisierten Verfahren wie einem CT-Scan ist die Qualität einer Echokardiographie maßgeblich von der Person abhängig, die den Ultraschallkopf führt. Die Untersuchung ist ein manueller, dynamischer Prozess, der viel Erfahrung erfordert. Der Untersucher muss den Schallkopf in den richtigen Winkeln ansetzen, um optimale Bilder zu erhalten, und diese Bilder dann in Echtzeit korrekt interpretieren. Es ist eine Fähigkeit, die jahrelanges Training erfordert – ein Qualitätskompass für die Diagnose.
In Deutschland gibt es ein anerkanntes System zur Zertifizierung von Ultraschall-Experten durch die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Diese Zertifizierung erfolgt in drei Stufen, wobei die DEGUM Stufe III die höchste Qualifikationsstufe für besondere Expertise und Erfahrung darstellt. In spezialisierten Herzzentren wird großer Wert auf diese Qualifikation gelegt, da sie ein hohes Maß an diagnostischer Sicherheit garantiert. Die Frage, ob der Chefarzt oder ein Assistenzarzt in Ausbildung die Untersuchung durchführt, ist also durchaus relevant für die Qualität des Befundes, insbesondere bei komplexen Fragestellungen.
Als Patient in Deutschland haben Sie jedoch klar definierte Rechte, die Ihnen Sicherheit geben. Es ist wichtig, diese zu kennen, um als mündiger Partner im Diagnoseprozess aufzutreten:
- Recht auf Information: Sie dürfen sich nach der Qualifikation des untersuchenden Arztes erkundigen.
- Zweitmeinungsrecht: Bei schwerwiegenden Diagnosen haben Sie einen gesetzlich verankerten Anspruch auf eine zweite Meinung durch einen anderen Spezialisten.
- Anspruch auf Befundkopie: Sie haben das Recht, eine Kopie Ihres Befundes und der digitalen Bildaufzeichnungen (oft auf CD/DVD) zu erhalten.
- Recht auf Aufklärung: Der Arzt muss Sie über alternative Untersuchungsmethoden (wie Herz-CT oder Kardio-MRT) aufklären, falls diese infrage kommen.
Die Erfahrung des Untersuchers ist also ein entscheidender Faktor. Scheuen Sie sich nicht, in einer Klinik oder Praxis nach den Qualifikationen zu fragen, insbesondere wenn es um eine komplexe Diagnose oder eine wegweisende Entscheidung für Ihre weitere Behandlung geht.
Was bedeutet es, wenn die Kurve unter Belastung „absackt“?
Viele Patienten, die bereits ein Belastungs-EKG hatten, kennen den Begriff der „ST-Streckensenkung“. Dies beschreibt eine Veränderung in der EKG-Kurve, die unter Belastung auftreten kann und als unspezifisches Warnsignal für eine mögliche Durchblutungsstörung des Herzens gilt. Das Wort „unspezifisch“ ist hier entscheidend: Eine solche Senkung kann auch andere Ursachen haben und führt insbesondere bei Frauen häufig zu falsch-positiven Befunden. Hier kommt die Stärke des diagnostischen Puzzles ins Spiel: die Kombination von Belastungs-EKG und Stress-Echokardiographie.
Wenn die EKG-Kurve unter Belastung „absackt“, schaut der Kardiologe zeitgleich mit dem Ultraschall, ob eine korrespondierende Wandbewegungsstörung auftritt. Das bedeutet, er prüft, ob genau der Teil des Herzmuskels, der laut EKG unter Stress leidet, auch tatsächlich eine sichtbare Funktionsstörung zeigt. Das Ultraschallbild dient also als direkter visueller Beweis, der den Verdacht aus dem EKG bestätigt oder entkräftet. Erst wenn beide Befunde – die elektrische Veränderung im EKG und die mechanische Störung im Echo – übereinstimmen und zueinander passen, gilt der Befund als gesichert.
Diese Synergie erhöht die diagnostische Genauigkeit erheblich und erspart vielen Patienten unnötige weitere Untersuchungen. Stellt der Arzt jedoch fest, dass die ST-Senkung mit einer klaren Wandbewegungsstörung einhergeht, ist dies ein sehr starker Hinweis auf eine relevante Verengung eines Herzkranzgefäßes. In diesem Fall ist der nächste logische Schritt in der Regel eine Herzkatheteruntersuchung. Bei diesem Eingriff können die Herzkranzgefäße direkt mit Kontrastmittel dargestellt und Engstellen gegebenenfalls sofort mit einem Stent behandelt werden. Das „Absacken“ der Kurve ist also ein wichtiger erster Hinweis, aber erst der Blick mit dem Ultraschall macht ihn zu einer handfesten Diagnose.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Herzultraschall visualisiert die Mechanik (Pumpfunktion, Klappen), die ein EKG als rein elektrische Messung nicht erfassen kann.
- Die Farb-Doppler-Technik übersetzt die Geschwindigkeit und Richtung des Blutflusses in ein Farbschema (rot/blau), wodurch undichte Klappen als „Mosaikmuster“ sichtbar werden.
- Die Erfahrung des Untersuchers (z.B. DEGUM-Zertifizierung) ist entscheidend für die Qualität der Diagnose, da es sich um eine manuelle, interpretative Untersuchung handelt.
Wie viele Röntgenbilder entsprechen einer Herz-CT Untersuchung heute?
In der modernen Kardiologie gibt es verschiedene bildgebende Verfahren, um das Herz zu untersuchen. Neben dem Ultraschall sind dies vor allem die Computertomographie (Herz-CT) und die Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT). Eine häufige Sorge von Patienten betrifft die Strahlenbelastung. Hier spielt der Herzultraschall seine größte Stärke aus: Er arbeitet ausschließlich mit Schallwellen und ist daher vollkommen frei von jeglicher Strahlenbelastung. Er kann beliebig oft wiederholt werden, ohne den Körper zu schädigen, was ihn zum idealen Instrument für Verlaufskontrollen macht.
Im Gegensatz dazu nutzt das Herz-CT Röntgenstrahlen, um detaillierte Schichtbilder des Herzens und vor allem der Herzkranzgefäße zu erstellen. Zwar konnte die Strahlenbelastung bei modernen Geräten in den letzten Jahren drastisch reduziert werden, sie ist aber nicht null. Ein modernes Herz-CT hat eine Strahlenbelastung von etwa 1-3 Millisievert (mSv), was in etwa der jährlichen natürlichen Strahlenbelastung in Deutschland entspricht. Ein Kardio-MRT wiederum kommt wie der Ultraschall ohne Röntgenstrahlen aus, nutzt stattdessen starke Magnetfelder und ist besonders gut geeignet, um das Herzmuskelgewebe selbst (z.B. auf Entzündungen oder Narben) zu beurteilen.
Jedes Verfahren hat also seine spezifische Stärke. Der Ultraschall ist der unangefochtene Standard zur Beurteilung der Herzfunktion in Echtzeit.
Dieser Überblick zeigt die unterschiedlichen Stärken und Einsatzgebiete der wichtigsten bildgebenden Herzuntersuchungen in Deutschland.
| Verfahren | Strahlenbelastung | Haupteinsatzgebiet | Wiederholbarkeit |
|---|---|---|---|
| Herzultraschall (Echo) | Keine (0 mSv) | Funktion, Klappen, Pumpleistung | Beliebig oft |
| Herz-CT | 1-3 mSv (moderne Geräte) | Herzkranzgefäße direkt darstellen | Begrenzt |
| Kardio-MRT | Keine (0 mSv) | Herzmuskel, Narben, Entzündungen | Beliebig oft |
Die Wahl des Verfahrens hängt also immer von der klinischen Fragestellung ab. Aufgrund seiner Sicherheit, seiner breiten Verfügbarkeit und seiner hervorragenden Aussagekraft zur Herzmechanik ist und bleibt der Herzultraschall jedoch das wichtigste und am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Kardiologie.
Häufig gestellte Fragen zum Herzultraschall und Belastungstest
Was ist eine ST-Streckensenkung?
Eine Veränderung im EKG während Belastung, die auf eine mögliche Durchblutungsstörung des Herzens hinweist.
Warum ist die Kombination mit Ultraschall wichtig?
Das Echo zeigt, ob die EKG-Veränderung tatsächlich mit einer Funktionsstörung des Herzmuskels einhergeht.
Was passiert bei einem positiven Befund?
In der Regel folgt eine Herzkatheteruntersuchung zur genaueren Abklärung der Herzkranzgefäße.