
Die Angst vor Belastung nach einem Herzereignis lässt sich durch Wissen und die richtigen Werkzeuge in Vertrauen und Sicherheit umwandeln.
- Statt auf vage Ratschläge zu vertrauen, lernen Sie, mit der Karvonen-Formel Ihren persönlichen, sicheren Trainingspuls exakt zu bestimmen.
- Ein klares Ampel-System für Symptome hilft Ihnen, normale Anstrengung von echten Warnsignalen zuverlässig zu unterscheiden.
Empfehlung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine Verordnung für eine Herzsportgruppe. Dort trainieren Sie unter professioneller Aufsicht und im Austausch mit Gleichgesinnten.
Der Gedanke an Sport nach einem Herzinfarkt oder bei einer bekannten Herzerkrankung löst oft mehr Angst als Vorfreude aus. Sie wissen, dass Bewegung wichtig ist, aber die Unsicherheit nagt: Was, wenn ich es übertreibe? Ist dieses Herzklopfen normal? Wie viel ist zu viel? Viele gut gemeinte Ratschläge wie „hören Sie auf Ihren Körper“ oder „fangen Sie langsam an“ helfen hier kaum weiter. Denn nach einem solchen Ereignis ist das Vertrauen in den eigenen Körper oft zutiefst erschüttert. Man fürchtet, die Signale falsch zu deuten.
Als Leiter einer Herzsportgruppe erlebe ich diese Sorgen jeden Tag. Die gute Nachricht ist: Sie müssen nicht im Ungewissen bleiben. Der Schlüssel zu einem aktiven und herzgesunden Leben liegt nicht darin, Bewegung zu meiden, sondern darin, die Sprache Ihres Körpers sicher verstehen und interpretieren zu lernen. Es geht darum, Angst in Wissen und vage Empfehlungen in konkrete, messbare Handlungsanweisungen zu übersetzen. Wir bauen gemeinsam ein persönliches Sicherheitsnetz, das Ihnen erlaubt, sich wieder mit Freude und Vertrauen zu bewegen.
Dieser Artikel ist Ihr persönlicher Ratgeber auf diesem Weg. Wir beantworten die drängendsten Fragen, die sich Herzpatienten stellen. Wir geben Ihnen die Werkzeuge an die Hand, um Ihre Belastung sicher zu steuern, Warnsignale richtig zu deuten und den Weg zurück in ein aktives Leben zu finden – Schritt für Schritt und mit der Gewissheit, das Richtige für Ihr Herz zu tun.
Inhalt: Ihr Wegweiser für sicheren Herzsport
- Herzsport auf Rezept: Wie finden Sie die passende Gruppe in Ihrer Nähe?
- Die Karvonen-Formel: Wie berechnen Sie Ihren optimalen Trainingspuls ohne Laktattest?
- Reichen 10.000 Schritte wirklich aus, um das Herz zu schützen?
- Luftnot oder Trainingsreiz: Wann müssen Sie das Training sofort abbrechen?
- Vom Sofa zum 5km-Lauf: Der 12-Wochen-Plan für Herz-Einsteiger
- Wann ist die beste Zeit für Sport, um die Abendwerte zu stabilisieren?
- Wie entzündungsfördernde Botenstoffe aus dem Bauchfett das Herz angreifen
- Die 14-Tage-Frist: Warum Sie den Reha-Antrag noch im Krankenhaus stellen müssen
Herzsport auf Rezept: Wie finden Sie die passende Gruppe in Ihrer Nähe?
Der sicherste und motivierendste Einstieg in ein aktiveres Leben nach einem Herzereignis ist die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. Hier trainieren Sie nicht allein, sondern unter Anleitung speziell geschulter Übungsleiter und ärztlicher Aufsicht. Es ist ein geschützter Raum, in dem Sie Vertrauen fassen und sich mit Menschen austauschen können, die Ähnliches erlebt haben. Die gute Nachricht: In Deutschland ist dieser Weg klar geregelt und wird von den Kassen unterstützt. Mit bundesweit rund 6.000 Herzsportgruppen mit 120.000 aktiven Teilnehmern gibt es ein dichtes Netz an Angeboten.

Der Weg in eine solche Gruppe führt über eine ärztliche Verordnung, die sogenannte „Verordnung 56“. Dieses „Rezept für Sport“ ist der erste Baustein Ihres persönlichen Sicherheitsnetzes. Ihr Hausarzt oder Kardiologe kann es Ihnen ausstellen, nachdem er Ihre Belastbarkeit, beispielsweise durch ein Belastungs-EKG, geprüft hat. Der Prozess ist unkomplizierter, als viele denken:
- Schritt 1: Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Kardiologen aktiv auf die „Verordnung 56“ an. Oft ist der Sozialdienst im Krankenhaus bereits ein guter erster Ansprechpartner.
- Schritt 2: Die Verordnung wird in der Regel für 50 Übungseinheiten in 18 Monaten ausgestellt.
- Schritt 3: Klären Sie den Kostenträger. Meist ist es die Deutsche Rentenversicherung (nach einer Reha) oder Ihre gesetzliche Krankenkasse.
- Schritt 4: Reichen Sie die genehmigte Verordnung bei Ihrer Krankenkasse ein.
- Schritt 5: Suchen Sie eine passende Gruppe über die Landesorganisationen der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation (DGPR) oder den Landessportbund Ihres Bundeslandes.
Die Karvonen-Formel: Wie berechnen Sie Ihren optimalen Trainingspuls ohne Laktattest?
„Trainieren Sie im richtigen Bereich“ – ein weiterer Ratschlag, der ohne das richtige Werkzeug wertlos ist. Woher sollen Sie wissen, welcher Bereich der richtige ist? Hier kommt Ihr persönlicher „Trainings-Kompass“ ins Spiel: die Karvonen-Formel. Sie ist eine brillante Methode, um Ihren individuellen und sicheren Trainingspuls zu ermitteln, ohne teure Leistungsdiagnostik. Sie berücksichtigt nicht nur Ihr Alter, sondern auch Ihren persönlichen Ruhepuls und ist damit deutlich genauer als die pauschale Formel „220 minus Lebensalter“.
Die Formel hilft Ihnen, die Sprache Ihres Herzens in Zahlen zu übersetzen. Sie berechnet die sogenannte Herzfrequenzreserve (HFR) – das ist der Spielraum zwischen Ihrem Ruhepuls und Ihrem Maximalpuls. Innerhalb dieses Spielraums können Sie dann eine prozentuale Intensität festlegen, die Ihr Arzt Ihnen empfohlen hat (oftmals zwischen 40 % und 60 % für Einsteiger).
Praxisbeispiel: Herr Schmidts Trainings-Kompass
Herr Schmidt ist 65 Jahre alt und hat einen Ruhepuls von 65 Schlägen pro Minute. Sein Arzt hat ihm ein Training bei 50 % seiner Leistungsreserve empfohlen.
- Maximalpuls berechnen: 220 – 65 (Alter) = 155 Schläge/Minute
- Herzfrequenzreserve (HFR) berechnen: 155 (Maximalpuls) – 65 (Ruhepuls) = 90 Schläge/Minute
- Trainingspuls berechnen: (90 (HFR) × 0,50 (Intensität)) + 65 (Ruhepuls) = 110 Schläge/Minute
Ergebnis: Wenn Herr Schmidt mit einer Pulsuhr trainiert und seine Herzfrequenz um 110 hält, bewegt er sich genau in dem für ihn empfohlenen sicheren und effektiven Bereich.
Messen Sie Ihren Ruhepuls morgens direkt nach dem Aufwachen für einige Tage und nehmen Sie den Durchschnittswert. Mit diesem persönlichen „Trainings-Kompass“ gewinnen Sie eine immense Sicherheit und können Ihre Belastung objektiv steuern.
Reichen 10.000 Schritte wirklich aus, um das Herz zu schützen?
Das Ziel von 10.000 Schritten pro Tag ist populär, aber für viele Herzpatienten am Anfang eine schier unerreichbare und demotivierende Hürde. Die gute Nachricht ist: Es muss nicht diese magische Zahl sein. Die Wissenschaft zeigt deutlich, dass jeder Schritt zählt und Regelmäßigkeit weitaus wichtiger ist als die absolute Distanz. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt beispielsweise mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche. Das können Sie flexibel aufteilen.
Viel ermutigender ist das Konzept der „Bewegungs-Snacks“. Statt sich auf eine lange, einschüchternde Trainingseinheit zu fixieren, integrieren Sie kurze Bewegungseinheiten in Ihren Alltag. Das kann der Spaziergang zum Bäcker sein, Treppensteigen statt Aufzug oder eine kurze Runde um den Block nach dem Mittagessen.

Das 15-Minuten-Konzept von Prof. Halle
Prof. Martin Halle von der TU München hat in Studien eindrucksvoll nachgewiesen, dass bereits 15 Minuten zügiges Gehen täglich einen Großteil des positiven Effekts für die Herzgesundheit ausmachen können. Diese kurzen „Bewegungs-Snacks“ sind nicht nur leichter in den Alltag zu integrieren, sie senken auch die Hemmschwelle und schaffen schnelle Erfolgserlebnisse. Für Herzpatienten ist dies eine ideale Strategie, um die Belastung langsam zu steigern und die oft einschüchternde Marke von 10.000 Schritten als langfristiges Ziel zu betrachten, nicht als sofortige Pflicht.
Fokussieren Sie sich also nicht auf eine starre Zahl. Beginnen Sie mit dem, was für Sie machbar ist. Fünf Minuten Spaziergang sind unendlich viel besser als null Minuten. Wenn Sie das schaffen, können Sie auf zehn Minuten steigern. So bauen Sie nachhaltig Kondition und vor allem Selbstvertrauen auf.
Luftnot oder Trainingsreiz: Wann müssen Sie das Training sofort abbrechen?
Dies ist die vielleicht wichtigste Lektion für jeden Herzpatienten: die Fähigkeit, normale Anstrengung von einem echten Alarmzeichen zu unterscheiden. Die Angst, eine harmlose Kurzatmigkeit als bedrohlich zu interpretieren, lähmt viele. Umgekehrt darf ein echtes Warnsignal niemals ignoriert werden. Hier hilft ein einfaches, aber extrem wirksames Werkzeug: das Symptom-Ampel-System. Es übersetzt die Signale Ihres Körpers in eine klare Handlungsanweisung und ist ein zentraler Bestandteil Ihres persönlichen Sicherheitsnetzes.
Ein weiterer, sehr einfacher Praxistipp ist der sogenannte „Sprechtest“. Er hilft Ihnen, die Intensität Ihrer Belastung ganz ohne technische Hilfsmittel einzuschätzen. Die Deutsche Herzstiftung fasst es treffend zusammen:
Solange Sie sich noch in ganzen Sätzen unterhalten können, ist die Intensität im sicheren Bereich. Können Sie nur noch einzelne Wörter hervorbringen, ist es zu viel.
– Deutsche Herzstiftung, Empfehlungen für Herzpatienten
Lernen Sie die folgende Ampel auswendig. Sie ist Ihr wichtigster Begleiter bei jeder körperlichen Aktivität. Die Details zu diesen Symptomen hat die Deutsche Herzstiftung in ihren Empfehlungen klar definiert.
Ihre persönliche Symptom-Ampel für ein sicheres Training
- GRÜN (Alles in Ordnung): Sie spüren eine normale Anstrengung, kommen leicht ins Schwitzen und Ihre Atmung geht schneller. Sie können sich aber noch problemlos in ganzen Sätzen unterhalten. Das ist ein positiver Trainingsreiz.
- GELB (Achtung & Pause): Sie bemerken eine ungewohnte oder plötzlich auftretende Kurzatmigkeit, die sich in Ruhe aber schnell wieder legt. Auch leichter Schwindel oder Druckgefühl, das verschwindet, fällt hierunter. Pausieren Sie sofort, beobachten Sie sich. Gehen Sie an diesem Tag nicht mehr an Ihre Belastungsgrenze.
- ROT (Sofortiger Abbruch & Notruf): Sie verspüren starke, anhaltende Atemnot, Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust (eventuell mit Ausstrahlung in Arm, Kiefer, Rücken), starken Schwindel, kalten Schweiß oder Übelkeit. Brechen Sie das Training sofort ab und wählen Sie ohne zu zögern den Notruf 112.
Vom Sofa zum 5km-Lauf: Der 12-Wochen-Plan für Herz-Einsteiger
Nachdem Sie nun wissen, wie Sie Ihren Puls steuern und Warnsignale erkennen, braucht es einen konkreten Plan. Vergessen Sie den „5km-Lauf“ im Titel für einen Moment – es geht um das Prinzip: ein strukturierter, sanfter Einstieg ins regelmäßige Ausdauertraining. Walking oder zügiges Gehen ist dafür die ideale Methode. Dieser 12-Wochen-Plan basiert auf einem Intervallprinzip, bei dem sich Phasen zügiger Belastung mit aktiven Erholungsphasen (langsames Gehen) abwechseln. Wichtig: Holen Sie sich vor Beginn immer das Einverständnis Ihres Arztes!
Für Patienten mit bekannter Herzschwäche und verminderter Belastbarkeit ist die Intensität entscheidend. Experten empfehlen hier oft, nicht über eine Intensität von 35 bis 54 Prozent der maximalen Herzfrequenz hinauszugehen. Nutzen Sie die Karvonen-Formel, um diesen Wert für sich zu berechnen und mit einer Pulsuhr zu kontrollieren. Der folgende Plan ist ein Beispiel, das Sie individuell anpassen müssen.
- Woche 1-3: Trainieren Sie 3-mal pro Woche. Wechseln Sie zwischen 5 Minuten zügigem Gehen und 3 Minuten langsamem Gehen. Wiederholen Sie dies 3- bis 4-mal pro Einheit.
- Woche 4-6: Steigern Sie auf 3-mal pro Woche. Der Wechsel ist nun 8 Minuten zügiges Gehen und 2 Minuten langsames Gehen, das Ganze 3-mal wiederholt.
- Woche 7-9: Erhöhen Sie die Frequenz auf 4-mal pro Woche. Jetzt gehen Sie 12 Minuten zügig, gefolgt von 3 Minuten langsam, 2-mal wiederholt.
- Woche 10-12: Das Ziel ist nun, 4-mal pro Woche für 20-30 Minuten durchgehend in Ihrem individuellen, zügigen Tempo zu walken.
Ein wichtiger Grundsatz: Wenn Sie wegen einer Krankheit oder aus anderen Gründen länger als eine Woche pausieren müssen, steigen Sie nicht dort wieder ein, wo Sie aufgehört haben. Gehen Sie im Plan zwei Wochen zurück, um den Körper nicht zu überfordern.
Wann ist die beste Zeit für Sport, um die Abendwerte zu stabilisieren?
Wenn die Bewegung wieder zur Routine geworden ist, stellt sich für viele die Frage nach der Optimierung: Gibt es eine „beste“ Tageszeit für Sport, um das Herz-Kreislauf-System optimal zu unterstützen? Die Antwort hängt von Ihren individuellen Zielen und eventuellen Begleiterkrankungen ab. Die Chronobiologie, die Lehre von den körpereigenen Rhythmen, gibt hier interessante Hinweise.
Generell gilt: Die beste Zeit für Sport ist die, zu der Sie ihn auch regelmäßig durchführen können. Ein fester Termin im Kalender ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Dennoch gibt es spezifische Effekte, die Sie für sich nutzen können. So kann Sport am Morgen den Blutdruck über den gesamten Tag hinweg positiv beeinflussen. Dieser Effekt wird als „post-exercise hypotension“ bezeichnet und bedeutet, dass der Blutdruck nach der Belastung für mehrere Stunden tendenziell niedriger ist als zuvor.
Sport am Nachmittag zur Blutzucker-Kontrolle
Für Herzpatienten, die zusätzlich an Diabetes Typ 2 leiden, kann moderater Sport am späten Nachmittag, etwa zwischen 16 und 18 Uhr, besonders vorteilhaft sein. Die körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Dadurch kann der Blutzucker, der durch das Abendessen ansteigt, besser vom Körper verarbeitet werden. Dies hilft, hohe Blutzuckerwerte am Abend zu vermeiden und kann gleichzeitig das Risiko nächtlicher Unterzuckerungen (Hypoglykämien) senken. Eine Win-Win-Situation für Herz und Stoffwechsel.
Vermeiden Sie jedoch intensives Training kurz vor dem Schlafengehen. Es kann das vegetative Nervensystem so aktivieren, dass es Ihnen schwerfällt, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Ein entspannter Abendspaziergang ist hingegen jederzeit eine gute Idee.
Wie entzündungsfördernde Botenstoffe aus dem Bauchfett das Herz angreifen
Warum ist Bewegung über die reine Stärkung des Herzmuskels hinaus so entscheidend? Eine der wichtigsten, aber oft unsichtbaren Wirkungen von Ausdauertraining ist der Kampf gegen einen stillen Feind: das viszerale Bauchfett. Dieses Fett, das sich um die inneren Organe ansammelt, ist weit mehr als nur ein Energiespeicher. Es ist ein hochaktives „Organ“, das kontinuierlich entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Zytokine, produziert und ins Blut abgibt.
Dieses „Entzündungsfeuer“ aus dem Bauchfett greift den Körper an vielen Fronten an. Es schädigt die empfindliche Innenschicht der Blutgefäße (das Endothel), fördert die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) und kann die Entstehung von Bluthochdruck und Insulinresistenz begünstigen – alles massive Risikofaktoren für das Herz. Moderates Ausdauertraining ist eine der effektivsten Waffen, um gezielt dieses gefährliche viszerale Fett abzubauen.

Wenn Sie sich bewegen, starten Sie einen positiven Kreislauf: Das Herz muss mehr Blut pumpen, um die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen. Dadurch verbessert sich die Effizienz des Herzens und die Sauerstoffaufnahme des gesamten Körpers. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung bei Herzschwäche die Sauerstoffaufnahme um 20 bis 25 Prozent steigern kann. Gleichzeitig verbrennt der Körper Energie und greift dabei bevorzugt auf das viszerale Fett zurück. Weniger Bauchfett bedeutet weniger Entzündungsstoffe, was die Blutgefäße entlastet und dem Herzen die Arbeit erleichtert.
Sie kämpfen mit Sport also nicht nur für ein stärkeres Herz, sondern löschen aktiv ein chronisches Entzündungsfeuer in Ihrem Körper.
Das Wichtigste in Kürze
- Ihr persönlicher Kompass: Nutzen Sie die Karvonen-Formel, um Ihren sicheren Trainingspuls zu bestimmen, anstatt sich auf pauschale Werte zu verlassen.
- Die Sprache des Körpers: Lernen Sie das Symptom-Ampel-System (Grün-Gelb-Rot), um normale Anstrengung von echten Warnsignalen sicher zu unterscheiden.
- Snacks statt Marathon: Integrieren Sie kurze „Bewegungs-Snacks“ in den Alltag. Regelmäßigkeit ist wichtiger als die Jagd nach 10.000 Schritten.
Die 14-Tage-Frist: Warum Sie den Reha-Antrag noch im Krankenhaus stellen müssen
Dieser letzte Punkt ist ein entscheidender administrativer Tipp, der oft übersehen wird, aber immense Auswirkungen auf Ihren weiteren Weg hat. Direkt nach einem Herzereignis, das im Krankenhaus behandelt wurde, haben Sie Anspruch auf eine Anschlussheilbehandlung (AHB), also eine Reha. Diese Maßnahme ist fundamental, um Sie wieder fit für den Alltag zu machen. Der entscheidende Punkt ist hierbei das Timing: Der Antrag dafür muss in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus gestellt werden.
Warten Sie also auf keinen Fall, bis Sie zu Hause sind und sich „alles gesetzt hat“. Der beste Zeitpunkt zum Handeln ist, während Sie noch in der Klinik sind. Der dortige Sozialdienst ist Ihr wichtigster Partner. Die Mitarbeiter sind darauf spezialisiert, Sie durch den Bürokratie-Dschungel zu führen und den Antrag korrekt und fristgerecht auf den Weg zu bringen. Die Teilnahme an einer Reha und später an einer Herzsportgruppe hat nachweislich enorme Vorteile. So zeigt die Berliner KHK-Studie, dass Herzpatienten in Herzsportgruppen eine höhere Lebenserwartung haben und seltener weitere Herzinfarkte erleiden.
So gehen Sie vor, um keine wertvolle Zeit zu verlieren:
- Tag 1-3 nach OP/Ereignis: Sprechen Sie aktiv den Sozialdienst im Krankenhaus an und äußern Sie Ihren Wunsch nach einer Reha.
- Antrag anfordern: Bitten Sie um das Formular „Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation“.
- Kostenträger klären: Der Sozialdienst hilft, den richtigen Kostenträger (meist Deutsche Rentenversicherung oder Krankenkasse) zu identifizieren.
- Antrag ausfüllen & versenden: Füllen Sie das Formular mit Hilfe des Sozialdienstes aus und stellen Sie sicher, dass es noch vor Ihrer Entlassung versendet wird, um die 14-Tage-Frist gemäß SGB IX sicher einzuhalten.
Dieser proaktive Schritt direkt im Krankenhaus legt den Grundstein für eine strukturierte und sichere Rückkehr in ein aktives Leben.
Der wichtigste Schritt ist der erste. Nutzen Sie diese Informationen als Grundlage für das Gespräch mit Ihrem Arzt und finden Sie Ihren sicheren Weg zurück in ein aktives Leben.